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I did it

Der erste Wettkampf für mich nach einer langen Auszeit. Manch einer nimmt sich für den Wiedereinstieg einen 5 bis 10 Kilometer lauf vor, vielleicht auch im Triathlon einen Jedermann....aber nein ich musste gleich mit der Olympischen Distanz einsteigen.
Rein in Zahlen betrachtet ein nicht anspruchvolles Ergebnis: 
3:26:08 1,5-40-10; swim: 0:34:00; T1: 7:22, bike: 1:33:33; T2: 4:36; run: 1:06:37
Platzierung 84. von 85. Gesamtwertung, in der AK 16. von 16.
Für mich einfach super und beim Zieleinlauf war mir das Ergebnis vollkommen egal. Wichtig war mit einfach ohne Beschwerden gut durch das Ziel zu laufen, das tat ich und ich freute mich riesig.

Nun jetzt aber zurück auf Anfang. Morgens um sieben erreichte mich die Nachricht von meinem weltbesten "Turniertrottel": "magstes ned verschieben?" Ich meinte nur kurz nein, es wird besser. Was sollte den besser werden? Meine Anspannung, Nervosität, Vorwettkampfpanik...nein das Wetter. Sonntag Morgen in München, es ist der 10. Juni 2012, es hat um 6:30 Uhr mal gerade 9°C und es regnet und regnet und regnet. Die Voraussagen für Ingolstadt sind für diesen Tag ebenso nicht besonders berauschend. Nur lasse ich mich nicht von Regen und sommerlichen Temperaturen am morgen im oberen einstelligem Bereich von meinem Vorhaben abbringen. Es wird gestartet, denn im gepackten Rucksack sind sämtliche Allwetteroptionen.
Vormittags um 8:30 Uhr werde ich von Freunden aufgepickt, es geht ab nach Ingolstadt und unterwegs fragen wir uns eigentlich wo wir genau hin müssen. Bauchgefühl und Karte bringen uns eine Autobahnabfahrt zu spät raus und spätestens zu dem Zeitpunkt wissen wir warum die Abfahrt schon so rechtzeitig war. Das Navi bringt uns dann doch noch zum gewünschten Zielort. Der Baggersee in Ingolstadt. Ach da war ja noch was mit dem Wetter, es wurde 2° Celsius wärmer und der Regen war nur noch ein ständiger sanfter Schauer.

Die Mitteldistanzler steigen gerade aus dem Wasser als ich meine Startunterlagen abhole und ich suche mir einen Baum in der Hoffnung meine Startnummernaufkleber einigermaßen trocken an das zu kleben wohin sie gehören. Die Etiketten schon alleine ab zuziehen, diese einigermaßen im Ganzem vom Träger herab zubekommen, erweist sich schon als Kunstwerk. Postmodern sehen dann auch meine Startnummer auf dem Rad, Helm und den Wechselbeuteln aus und mir es es egal ob heute die Schönheit gewinnt. Was klebt, klebt und ich bin froh das Rad in der Wechselzone eingecheckt zu haben, Jetzt nur noch aufteilen was ich in der Wechselzone benötige und nach dem Zieleinlauf. Der Rucksack mit den Wertschachen  wird in die Obhut meiner Freunde gegeben. Noch mal in die Wechselzone um alles Griff bereit herzurichten. Um mein Rad besser zu finden lege ich unter den Vorderreifen ein rotes Handtuch, Schuhe sind hergerichten, Starnummernband, Brille, Helm. Ich kann gehen, schnappe mir noch meinen Neo, die Zieltüte und gut ist.
Alles was ich jetzt ausziehe um mich in den Neo zu quetschen kommt in die Zieltüte. Lucy hilft mir den Reisverschluß zu schließen und ich muss wohl zittern wie Espenlaub denn sie meint nur stopf dir ja in den letzten Minuten den MP3 in die Ohren. Das tu ich auch und meine WK-Begleitungen entschwinden samt Hund und ich bin irgendwo, mümmel aus meiner Tüte Nüsse in einem fort. Die WK-Besprechung ist durch und da ich im 3. Block starte hab ich noch genug Zeit mich ins Irgendwo musikalisch zu beamen, weiter an meinen Nüssen zu nagen und es folgt ein langes nichts. Die Tüte ist im Zielzelt und ich mache mich bereit. Vor dem Schwimmstart gibt es das erste Gel.

Ein kurzes Anbaden vor dem Start,brrrrrrrrrr kalt...ach da war ja noch das Wetter. Es hörte doch tatsächlich das Regnen auf und hatte so 13° Celius. Wir werden in drei Blöcken ins Wasser geschickt und ich beobachte wie einer seine Uhr startet. In Gedanken klatsche ich mir den Handballen auf die Stirn und mir fällt schlagartig ein was ich vergessen habe. Der Garmin liegt im Rucksack, schlafend, in der vorderen Tasche anstatt am Lenker der Rennrades, voreingestellt, zu prangen. Und somit nahm der Garmin schon die Gestalt eines Gremlins in meinen Gedanken an. PENG..Startschuss und ab ins Wasser. Trotz einschwimmen ist das Wasser noch immer für mich zu kalt und ich merke wie meine rechten Zehen anfangen zu krampfen. Also lieber aus der Waschmaschine sich zurückfallen lassen und hoffen das die Zehen bald wieder das tun was sie sollen und auf einmal bin ich um den Neo froh. Nicht das er mich vor dem kalten Wasser schützt, nein um den Auftrieb in den Beinen denn ich kann das rechte Bein ruhen lassen, abreite nur mit dem linken und nach 500 Metern haben sich die Zehen beruhigt. Nach dem Ponton und der ersten Wendeboje finde ich meinen Rhythmus und ich kann endlich so schwimmen wie ich mag und darf mich von hinten heranschwimmen. Mit nur drei kleinen Richtungskorrekturen komme ich aus dem Wasser und begebe mich in Richtung T1.
Klettverschluss auf, Reißverschluss mit der Leine nach unten ziehen, sich ""quasi" die Schultern ausrenken um aus dem Oberen Teil vom Neo rauszukommen. Das alles ist erledigt als ich an meinem Wechselplatz ankomme. Aus dem Rest vom Neo strample und trete mich heraus. Garmin aus dem Rucksack kramen einschalten, ans Rad klemmen, Radschuhe an, vom Trikot den Reisverschluß zu ziehen, 5 Gels in die Tasche stecken und eines gleich reindrücken mit einem Schluck Wasser hinterher, Startnummer rum, Brille auf, Helm an, Helm zu, Rad schnappen und um das einstellen vom Garmin will ich mich auf den ersten 500m der Radstrecke kümmern denn da besteht eh Überholverbot. Kurz bevor ich die Wechselzone verlasse stelle ich bei einem Blick auf den Lenker fest das nur noch das Klettband am Rad ist und der Gremlin irgendwo auf der Strecke geblieben. Nein nicht das, mein wichtigstes Tool zur Trainingssteuerung liegt alleine im Matsch der regennassen Wiese. Also langsam den Weg zurück um etwas silbrig-rotes im braun-grünen zu finden. Ich hab Glück in dem ich den Gremlin finde, kurz vor meinem Wechselplatz und Pech das ich damit gut 3 Minuten in der T1 verloren habe. Wenn es ein billiger Radcomputer von einem Elektronikmarkt gewesen wäre, ich hätte ihn liegen lassen.

Über die Markierung und rauf auf das Rad. Ich fummel am Zeiteisen herum und drücke auf Start. Nach gut 4 Kilometern merke ich das die Uhr nicht läuft. Ein nachmaliges rum pfriemeln zeigt mir an das die Stoppuhr nun endlich gestartet ist. Zwar nur im Radmodus anstatt Multisport, aber das war mir egal. Ich halte mich an RPM und BPM. Ich will gar nicht wissen wie schnell ich fahre, versorge mich im 20 Minuten Takt mit Gel und Flüssigkeit und fahre und fahre und fahre bis ich feststelle ich habe mir bei der Durchsicht des Streckenprofils doch ein wenig vertan und die Ausläufer vom Donau-Ries lassen grüßen. Egal ich fahre auch diese Anstiege hoch, letztes Jahr musste ich bei solchen noch absteigen und schieben. Bei Kilometer 30 verliere ich eine meiner Trinkflaschen, ich bekomme sie einfach nicht in den Halter hinein, egal denn sie war eh fast alle.

Auf den letzten 500 Metern vor der Wechselzone nehme ich Tempo raus. Hüpfe vom Rad und begebe mich wieder zu meinem Platz. Wie der Teufel will passiert mir das Drama mit dem Garmin noch einmal und er wird von einem Kabelzug aus der Halterung "gesprengt". Ich suche wieder, diesmal nur gut knappe zwei Minuten, und finde ihn wieder. Das rote Handtuch erweist sich als sehr nützlich, denn ich kann meine Schuhe wechseln ohne Erdkrumen oder Grashalme an meinen Füßen zu haben. Ab in die Laufschuhe und los auf die Laufstrecke um den Baggersee.

Kurz nach der Wechselzone ist die erste Versorgungsstation und ich schnappe mir 3 Becher Wasser. 2 über den Kopf und einen in den Bauch. Die 20 Minuten Versorgung mit Gel wurde weiterhin eingehalten. Selbst die ersten hundert Meter nach dem laufen sind erstaunlicherweise äußerst flüssig. Die Beine sind weiterhin locker und ich laufe über 10km meinen Stiefel. Die Anzeige des Garmin zeigt mir nur die BPM an, die Pace ist mir nicht wichtig. Alle 2,5 Kilometer schütte ich mir etwas Wasser in den Bauch und das meiste über den Kopf. Es war zwar nicht besonders warm, aber schwül-drückend im laufe des Nachmittags geworden. Ich laufe über die Ziellinie und freue mich einfach nur das für meine Verhältnisse das laufen so gut geklappt hatte nach den letzten vergeigten Trainingsläufen.
Die Gesamtzeit nach dem Zieleinlauf war mir erstmal für Stunden überhaupt nicht interessant, denn ich freute mich einfach nur wie Bolle durchgekommen zu sein. Froh darüber, bis auf den Schwimmstart, kein körperliches Zipperlein auf der Strecke bekommen zu haben, glücklich nach so langer Auszeit für mich wieder was "vernünftiges" abgeliefert zu haben.

Am Abend wurde ich dann doch neugierig und wagte einen Blick auf die Ergebnisliste. Ich bekomme aus der Ferne ein "na, also ;-) und das nächste mal mit weniger Aufregung" zugeschickt. Selbst zwei Tage später, nachdem sich alles setzten konnte, bin ich durchaus zufrieden für den Test und die etwas längere  sowie intensivere Trainingseinheit. Die nächste Chance einiges besser zu machen besteht am 15. Juli wieder.




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